Auch dieses Jahr schafft das Filmfestival Diagonale einen Raum für Begegnungen unter Filmschaffenden und widmet sich dem österreichischen Kino in all seiner Produktivität und Vielfalt. In mehreren Grazer Kinos werden von 18. bis 23. März insgesamt 192 Filme gezeigt, darunter kommen 44 auf der Diagonale zur Uraufführung, 28 sind österreichische Erstaufführungen.
Martin Mehrwald und Benedikt Polzer berichten von 18. bis 23. März für das Freie Radio Freistadt von der Diagonale aus Graz.
„Nachdem das Spektrum der filmischen Arbeiten im dokumentarischen Bereich groß ist, gibt es auch dieses Jahr hier wieder einen Schwerpunkt“, sagt Festival-Intendantin Barbara Pichler auf der heutigen Programmpräsentation in Wien.
Der Schwerpunkt beginnt schon am ersten Festivaltag. Der diesjährige Eröffnungsfilm „Das große Museum“ von Johannes Holzhausen feiert – uraufgeführt auf der Berlinale – am 18. März Österreichpremiere. Der kommentarlose Dokumentarfilm portraitiert das Kunsthistorische Museum in Wien. Der Film sei „humorvoll, kurzweilig, raffiniert“ freut sich Barbara Pichler.
„Und in der Mitte da sind wir“ ist ein Film von Sebastian Brameshuber. Er zeigt das Leben zweier Jugendlicher, die in Ebensee aufwachsen, einem Ort der geschichtlich sehr belastet ist. Nach rechtsradikalen Störungen während KZ-Gedenkfeiern parallelisiert der Film die Identitätssuche und Selbstpositionierung der Jugend mit jener von Ebensee selbst – zwischen Brauchtum und Mc Donald´s, Softgun und Gitarre, Schule und Vorstellungsgespräch.
Bei den Spielfilmen gibt es mit Filmen wie „Bad Fucking“ oder „Werkstürmer“ den alljährlichen Jahresrückblick. Österreich-Premiere feiert „Fieber“ von Elfi Mikesch mit Eva Mattes als Hauptdarstellerin. Spielfilm-Uraufführungen kommen dieses Jahr von Ludwig Wüst („Abschied“), Michael Glawogger („Die Frau mit einem Schuh“) und Peter Kern („Sarah und Sarah“) – alle Regisseure, die „untrennbar mit dem österreichischen Kino verbunden sind“, sagt die Intendantin.
In einem von vielen Sonderprogrammen bringt die Diagonale heuer Agnès Godard nach Graz und präsentiert im Rahmen einer Retrospektive sechs ihrer Filme. Godard hat seit Mitte der 1980er-Jahre an zahlreichen Filmprojekten gearbeitet. Sie zählt zu den herausragendsten Kameraleuten des zeitgenössischen Kinos.
Zum 60. Geburtstag von Manfred Neuwirth widmet ihm das Festival eine Personale: Präsentiert wird eine beachtliche Auswahl seiner Arbeiten seit den 70er-Jahren wie „Schabauer“, „Experten“, „magic hour“ oder „Vom Leben Lieben Sterben – Erfahrungen mit Aids. 20 Jahre später“. Und auch an Peter Lorre wird mit seinem filmischen Schaffen gedacht: Der von den Nazis vertriebene Drehbuchautor, Regisseur und vor allem unverkennbarer Schauspieler hat mit Arbeiten wie „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“, „Arsen und Spitzenhäubchen“ oder „Der Verlorene“ Filmgeschichte geschrieben.
Artikel: Benedikt Polzer, 7.3.2014