Beiträge Freier Radios zur EU-Präsidentschaft
Von Juli bis Dezember 2018 hat Österreich den Vorsitz im Rat der Europäischen Union inne. Die Regierung hat den Ratsvorsitz unter das Motto „Ein Europa, das schützt“ gestellt und als zentrales Thema „Sicherheit und den Kampf gegen illegale Migration“ definiert.
Die Freien Radios in Österreich hinterfragen Themenstellungen wie Motto in einem vielstimmigen Programmschwerpunkt von 26. Oktober bis 4. November: 10 Tage mit 10 einstündigen Sendungen aus 10 verschiedenen Freien Radios – kritisch, informativ und crossmedial.
Sendezeiten im Freien Radio Freistadt:
Freitag, 26. Oktober bis Sonntag 4. November 2018
Täglich um 17:00 Uhr
Wh: am folgenden Tag um 8:00 Uhr
Sendungen in der Radiothek nachhören
Das Detailprogramm finden Sie weiter unten!
Informationen zu den gemeinsamen Programmschwerpunkten der österreichischen Freien Radios unter: stimmlagen.at
(Grafik: Juliana Melzer)
Fr, 26.10. um 17:00 und Sa, 27.10. um 8:00
Radio FRO (Linz)
EU-Ratspräsidentschaft – was macht Österreich daraus?
Darüber diskutieren Martin Wassermair und Sigrid Ecker mit Dorothea Dorfbauer, Sozialplattform OÖ und Eike Kullmann, OÖ Nachrichten. Mit der Ratspräsidentschaft 2018 hat Österreich die Möglichkeit, die Europäische Union angesichts ihrer Konflikte und Bruchlinien zu stärken und im Hinblick auf Demokratie und sozialen Ausgleich neue Impulse zu setzen. Dafür bleibt bis Jahresende nicht mehr viel Zeit – Grund genug also, eine erste Bilanz zu ziehen. Welche Möglichkeiten bietet eine EU-Ratspräsidentschaft überhaupt? Was trägt Österreich zur Integration in einem gemeinsamen Europa bei? Oder steht die nationale Agenda einmal mehr im Vordergrund? Ein Beitrag von Radio FRO, gestaltet von Martin Wassermair, Sigrid Ecker und Michael Diesenreither.
Sa, 27.10. um 17:00 und So, 28.10. um 8:00
Radio Freequenns (Liezen)
Was für ein Europa wollen wir überhaupt?“ – Vision und Realität
In Asylfragen fehle es oftmals an Vernunft und menschlichem Augenmaß, es gelte, auch auf jene zu hören, die bereits seit Jahren aktiv in der Betreuung der Geflüchteten mitgearbeitet haben und adäquate Ausbildungsmöglichkeiten sollten auch Asylberechtigten möglich sein – das fordern Vertreterinnen der Zivilgesellschaft (im Brotberuf Lehrerinnen) und ein Student der Politikwissenschaften. Sie und ein Asylwerber diskutieren über die Herausforderungen, denen sich die Politik angesichts der drängenden Fragen von Migration und Integration stellen sollte, den Stellenwert von durchlässiger (Aus-)Bildung in allen Gesellschaften und darüber, was Geflüchtete aus ihrem Erfahrungsschatz zu einem funktionierenden Zusammenleben zwischen den Kulturen in Europa beitragen könnte. Eine Sendung von Radio Freequenns mit Barbara Kabas, Birgit Lesjak-Ladstätter, Jörg Reitmaier sowie Asylwerber Qismatullah Waziri
So 28.10. um 17:00 und Mo, 29.10. um 8:00
Radio AGORA (Kärnten)
Alpenfestung 2.0?: Wem gilt der Schutz?
Wer könnten damit gemeint sein und wie ging man mit dem Grenzschutz in der Vergangenheit um? Was würde der geplante Ausbau der Frontex mit sich bringen? Gespräch mit einer österreichischen Politik- und Rechtswissenschaftlerin, einem Schriftsteller und einem Rettungsaktivisten, dazu kommt noch Vox Populi.
Mo, 29.10. um 17:00 und Di, 30.10. um 8:00
Radio Orange (Wien)
Forum Afrika‑Europa in Wien: Wen schützt Europa wovor und wie?
Zwei Kontinente zwischen Freiheit und Gerechtigkeit.
Am 1. Juli 2018 übernahm Österreich unter dem Motto „Ein Europa das schützt“ den EU-Ratsvorsitz. Österreich rückt dabei ua. die Themen „Sicherheit und den Kampf gegen illegale Migration“, sowie „Sicherung des Wohlstands und der Wettbewerbsfähigkeit“ ins Zentrum seines EU- Ratsvorsitzes. Am Dienstag, 18. Dezember 2018 findet im Rahmen des EU- Ratsvorsitzes das Forum Afrika‑Europa in Wien statt. Wir gehen der Frage „Wen schützt Europa, wovor und: wie?“ auf den Grund und sprachen dazu mit Carla Weinzierl, Aktivistin bei Attac Österreich. Ebenfalls beleuchtet der deutsche Soziologe Stefan Lessenich, wie Europa die Sicherung seines Wohlstands bisher bewerkstelligte und welche Konsequenzen unsere Wirtschaftsweise nach sich zieht. Abschließend berichtet Emmanuel Mbolela, welcher in seinem Buch „Mein Weg vom Kongo nach Europa“ seine Flucht beschreibt, von den Strapazen und Entwürdigungen, welche Flüchtende gezwungen sind auf ihrer Odyssee auf sich zu nehmen.
Di 30.10. um 17:00 und Mi, 31.10. um 8:00
Freirad (Innsbruck)
Der Widerstand von Riace
Riace, ein kleiner Ort im Süden Kalabriens und sein Bürgermeister, Mimmo Lucano, sind international ungewollt zum Symbol geworden: Weil Riace Flüchtlinge aufnahm, die andernorts unerwünscht waren. Riace, das auszusterben drohte, wurde wiederbelebt. Wim Wenders kam, um in einem Kurzfilm zu zeigen, wie das geht. Der Bürgermeister erhielt 2017 den Dresdner Friedenspreis. Aber „das Modell Riace“ soll es nicht geben. Lucano wird beschuldigt, die „Illegale Einwanderung“ zu begünstigen. Mitte Oktober wird er auf Antrag von Innenministers Salvini unter Hausarrest gestellt, wieder frei gelassen und verbannt: Lucano darf seinen Ort nicht mehr betreten. Die Flüchtlinge, die der rechtsradikale Innenminister absiedeln möchte, sagen: „Wir gehen nicht“.
Mi 31.10. um 17:00 und Do, 01.11. um 8:00
Radiofabrik (Salzburg)
Eine bessere Zukunft für alle. Feature vom Alternativ-Gipfel in Salzburg.
Am 20. September fand ein Gipfeltreffen europäischer Staatschef*innen in Salzburg statt. Die „Plattform solidarisches Salzburg“, ein breites Bündnis von 35 Organisationen und vielen weiteren Personen, veanstaltete einen einwöchigen Alternativ-Gipfel mit zahlreichen Workshops, Diskussionen, Vorträgen und Demonstration.
Do, 01.11. um 17:00 und Fr, 02.11. um 8:00
Freies Radio Freistadt
Schutz der Konzerne vor NGOs?
Mit dieser Vermutung konfrontieren wir drei VertreterInnen von NGOs, deren Anliegen auf europäischer Ebene ausdiskutiert werden müssen. Gabi Schweiger von atomstopp oberösterreich kämpft für einen Ausstieg Österreichs aus Euratom, Manfred Doppler vom anti.atom.komitee setzt sich für eine wahrheitsgetreue Stromkennzeichnungspflicht ein und Gottfried Gaisbauer von Servus.at engagiert sich für Netzneutralität und Datenschutz. Wie fühlt es sich an, mit dem eigenen Anliegen der europäischen Politik-Maschinerie gegenüberzustehen?
Sendung in der Radiothek hören
TV-Sendung im Online-Archiv von DORF-TV nachsehen
Fr, 02.11. um 17:00 und Sa, 3.11. um 8:00
Radio Helsinki (Graz)
Refugees welcome. To precarious Work?
Einerseits wird die Festung Europa immer dichter. Die europäische Argentur für Grenzsschutz „Frontex“ soll bis Ende 2020 auf 10.000 Grenzschutzbeamte aufgestockt werden. Im Jahr 2017 betrug das Budget der Agentur nach eigenen Angaben 322 Millionen Euro. Flüchtende sterben zu 1000en an den Grenzen Europas. 10.000de Menschen werden jährlich aus Europa abgeschoben. Andereseits werden migrantischen Arbeitende von vielen Sektoren der europäischen und österreichischen Wirtschaft gebraucht und ausgebeutet.
Wir sprechen mit Oliver Kulikowski von Sea Watch über die Zivile Seenotrettung von Flüchtenden und mit Vertreter*innen der Anlaufstelle zur gewerkschaftlichen Unterstützung undokumentierter Arbeibeitender in Wien.
Sa, 03.11. um 17:00 und So, 04.11. um 8:00
Radio OP (Oberpullendorf)
Der österreichische EU-Ratsvorsitz – eine Zwischenbilanz
Anlässlich des Forums „Europa – Liszt – Raiding“ 2018 fand am 20. Oktober im Liszthaus Raiding zum Thema „Europadämmerung“ ein Gespräch unter der Leitung von Hannes Tretter mit Maria Berger, Heide Schmidt und Dimitré Dinev statt. RadioOP bringt eine Zusammenfassung daraus sowie Gespräche mit dem Europahaus Eisenstadt-Leiter Hans Göttl und dem Direktor des Wiener Ludwig Boltzmanninstituts für Menschenrechte, Hannes Tretter.
So, 04.11. um 17:00 und Mo 05.11. um 8:00
Campus & City Radio (St. Pölten)
Die EU und wir
Was passiert in Brüssel? Wer entscheidet, was sich in unserem Leben verändert? Wie weit können wir mitbestimmen, was bestimmt wird?
Studiogast Ida Aringer hat ein halbes Jahr im europäischen Parlament gearbeitet und erklärt in dieser Sondersendung, was die EU für die/den Einzelne/n tut, thematisiert die Grundunzufriedenheit mancher Österreicher*innen gegenüber der europäischen Union und sie erzählt über ihre beruflichen Erfahrungen.