Das Entsetzen hat sich gelegt

Das Konzentrationslager Gusen stand in der Gedenkkultur Österreichs lange im Schatten des Konzentrationslagers Mauthausen. Mehr noch. Es galt lange Zeit als vergessenes Konzentrationslager. Und das obwohl die Opferzahlen in den Lagern Gusen I-III höher waren als die des Stammlagers Mauthausen. Ein Grund dafür war, dass die Lager Gusen unmittelbar nach der Befreiung 1945 auf Betreiben der Alliierten niedergebrannt wurde und das Lagerareal mit Einfamilienhäusern bebaut.

Teil der KZ-Anlage Gusen war auch das Tunnelsystem „Bergkristall“ das ab Beginn des Jahres 1944 in den dort vorhandenen Sandstein getrieben wurde. In diesem Stollennetz, das in seiner Gesamtheit etwa 8 km umfasst, wurden Teile des Jagdflugzeug Messerschmitt Me 262 gebaut. Das erste in Serie gebaute Strahlenflugzeug. Errichtet wurde das Stollensystem von Häftlingen des Lagers Gusen II.

Dieses Anlage ist nur sehr beschränkt begehbar. Derzeit werden nur viermal im Jahr Besucherinnen und Besucher in das Stollensystem geführt. Am 26. Oktober, dem Nationalfeiertag, war es wieder einmal soweit und wir die Gelegenheit ergriffen um an einer solchen Führung Teil zu nehmen.

In dieser Sendung hören Sie einen einleitenden Vortrag des Historikers Robert Vorberg vom der Gedenkstätte Mauthausen, sowie die von Julia Mayr geleitete Führung durch den Stollenkomplex „Bergkristall“.

Sendezeiten:
So, 12.11. um 17:00
Mo, 13.11. um 9:00

Sendung im Online-Archiv

Das Stollensystem “Bergkristall”, Teil des Konzentrationslager Gusen, fiel lange Zeit dem Vergessen anheim. Nun gibt es Führungen durch diese ab 1944 errichteten Stollen und es wird an einer Gedenkstätte gearbeitet.