Der Dezember ist der letzte Monat im Jahreskreis. Dieser Monat mit den kurzen Tagen und dem nahem Jahresende ist voller Mystik. Fast immer überliefert aus vorchristlicher Zeit und im Laufe der Jahrtausende und Jahrhunderte abgewandelt und angepasst. Wenn man sich jetzt draußen umsieht, könnte man meinen, alles Leben in der Pflanzenwelt ist abgestorben. Aber wir wissen, dass es sich nur um einen Ruhezustand handelt und in wenigen Wochen geht es schon wieder los mit dem Grünen. Die Kirschzweige, die wir am Barbaratag traditionellerweise ins Haus holen, geben uns eine Ahnung davon.
Für Hildegard steht der Dezember für einen Menschen, der kalt und zornig ist. Damit wir nicht so werden wie der Dezember, so hart und grimmig, hat sie allerhand Mittel für uns bereit. Dann lässt sich auch die Weihnachtszeit in Harmonie und mit Freude feiern.
In der Sendung erfahren wir zudem, welche Gewürze uns in der kalten Jahreszeit von innen wärmen und wie wir sie in Heilmitteln einsetzen können. Und einen Tipp für ein Festmahl ohne Reue – so ganz im Sinne Hildegards gibt es auch.

Rezepte aus der Sendung:

Dampfbad gegen Zorn:
Blätter und Hülsen der Maroni Frucht in Wasser kochen und sich mit diesem Wasser oft ein Dampfbad bereiten.

Tannensalbe gegen Gelenksbeschwerden – Hildegard von Bingen
40 g frische Tannentriebe, etwas 60 g Tannenzweige mit Holz, 50 g frische Salbeiblätter, 125 – 150 g Maibutter, 125 – 250 ml Wasser. Tannentriebe und Salbei etwas zerkleinern und in einen Topf geben. Mit Wasser übergießen und zum Kochen bringen. Solange Kochen, bis es eindickt. Nun die Butter dazugeben und warten, bis sie sich verflüssigt hat. Durch ein Filter abgießen und noch warm in kleine Gläser füllen. Erkalten lassen und gut verschließen.

Pechsalbe:
80 g Olivenöl, 80 g gereinigtes Baumharz, 24 g Bienenwachs, 12 g Butterschmalz
Alles zusammen im Wasserbad schmelzen und abfüllen. Nach dem Erkalten verschließen.

Zedernholz Latwerge:
1 Handvoll kleingehackte grüne Zedernzweige zu Brei mörsern und mit 500 g Honig vermischen. 3 x täglich 1 bis 3 Messerspitzen nach dem Essen einnehmen.

Zypressenwein:
1 bis 3 EL Zypressenholzspäne in 1 l (Rot-)Wein kochen, absieben und 3 x täglich 1 Lokörglaserl davon vor dem Essen trinken bei Magenbeschwerden und Blähungen.

Quittenkonfekt:
Man kocht ein dickes Quittengelee und gibt 1 – 5 % Galgantpulver dazu. Auf ein Blech streichen, trocknen lassen und in kleine Würfel schneiden.

Zimtwein:
3 große Zimtstangen mit 3 Tropfen ätherisches Zimtblätteröl und 1 l Biowein erhitzen und etwa 10 Minuten lang wallend kochen. Abseihen und in Flaschen abfüllen. Davon 3 x täglich 1 Schnapsglas voll trinken – davor etwas erwärmen.

Nervenkekse:
500 g feines Dinkelmehl, 200 g Butter, 120 g brauner Zucker, 100 g gemahlene Mandeln, 1 Prise Salz, 2 EL Gewürzkeks Mischund, 2 Eier und ca.50 ml Milch. Einen eher feuchten Teig kneten, mindestens 1 Stunde im Kühlschrank kaltstellen, ausrollen, Kekse ausstechen und bei 180 Grad Ober- und Unterhitze ca. 15 Minuten backen.

Mandelschnitten:
200 g Dinkelmehl, 150 g kalte Butter, 1 Eidotter, 50 g Mandeln gemahlen, 50 g Zucker, 1 TL Vanillezucker, 1 Prise Salz
Belag: 1 Eiweiß, 200 g Mandelblättchen, Kristallzucker
Einen Mürbteig herstellen und im Kühlschrank mindestens eine Stunde rasten lasten. Teig rechteckig ausrollen und auf ein Blech geben. Für den Belag das Eiweiß mit einer Gabel leicht schaumig schlagen auf dem Teig verteilen und mit Mandelblättchen bestreuen und diese andrücken sowie mit Kristallzucker leicht bestreuen.Bei 180 Grad ca. 15 Minuten hell backen, noch heiß in Rechtecke schneiden.

Apfelbrot:
750 g Äpfel ohne Kerngehäuse raspeln und vermischen mit: 150 g getrockneten, geschnittenen Früchten, je 150 g Walnüsse und Rosinen und der Saft und die geriebene Schale von 2 Orangen oder Zitronen. Gewürzt wird mit Zimt, Nelkenpulver oder Lebkuchengewürz, ein wenig Galgant, einer guten Prise Salz und Vanille. Wer mag, kann mit Rum oder Nussgeist aromatisieren. Anstelle der vielen Gewürze kann auch die Mischung für die Nervenkekse verwendet werden. Alles gut mischen und über Nacht ziehen lassen. Am nächsten Tag ½ kg Dinkelvollmehl mit 2 Packerl Backpulver mischen und unterkneten. Einen oder zwei Wecken formen und nach Belieben mit Früchten verzieren. Bei 160 °C backen.

Waltrauds Früchtebrot:
Getrocknete Früchte aus meinem Garten: Birnen (Kletzen), Äpfel, Zwetschken, Minikiwi, Trauben, Walnüsse oder was vorhanden ist.
Vortag: Getrocknete Früchte in wenig Apfelsaft aufkochen und abkühlen lassen. Früchte sollen die Flüssigkeit aufsaugen. Brotteig mit Dinkelmehl und Roggenmehl und Sauerteig vorbereiten.
Am nächsten Tag: Früchte kleinschneiden, mit Zitronenschale und viel Zimt bzw. Lebkuchengewürz abschmecken. Unter den Brotteig kneten, bis die Masse gut vermengt ist. Kleine Wecken formen und auf einem Blech aufgehen lassen. Bei 160 °C auf Sicht backen.

Quellen und Buchempfehlungen:
Physica – Heilsame Schöpfung – Die natürliche Wirkkraft der Dinge, Hrsg: Abtei St. Hildegard, Eibingen, ISBN: 978-3-87071-271-6
Die Hildegard – Pflanzen – Apotheke, ISBN: 978-3-7462-4949-0
Heilen mit Hildegard, ISBN: 978-3-7995-0568-0
Hildegardmedizin für alle Tage, ISBN: 978-3-86820-240-3
Das Heilwissen der Hildegard von Bingen, ISBN: 978-3-8338-3602-2
Große Hildegard-Apotheke, ISBN: 978-3-7171—1119-1
Die Kräuter in meinem Garten, ISBN: 978-3-902134-79-0
Zeitschrift NATUR&HEILEN

Es gibt 2025 wieder Lehrgänge mit Waltraud Müller im Wifi Oberösterreich:
Info: https://www.wifi-ooe.at/kurs/0861-diplomlehrgang-heilkraeuterpaedagogik und mit Schwerpunkt Hildegard von Bingen: https://www.wifi-ooe.at/kurs/0862-aufbaulehrgang-heilkraeuterpaedagogik
Kontakt für Kräuterführungen und Workshops: waltraud.gadermaier@gmx.at oder https://naturschauspiel.at/naturschauspiele/im-reich-der-wiesenkoenigin
Rezepte und weitere Informationen zu Hildegard von Bingen finden Sie auf der Facebookseite: www.facebook.com/HildegarsTochter