Almir Balič ist 1979 als Sohn bosnischer Eltern im heutigen Kroatien geboren. Im Jahr 2000 kommt Balič als Gastarbeiter nach Österreich, baut sich hier eine Existenz auf, heiratet und wird demnächst Großvater. Was sich in der Kürze wie eine glattes, relativ störungsfreie Biographie anhört war in Wahrheit ein Leben voller Brüche, Unsicherheiten und Verluste. Aber natürlich auch ein Leben voller Glücksfälle, Freude und erfüllter Hoffnungen.
Bei Ausbruch des Bosienkrieges, ein Krieg der rund 97.000 Menschen das Leben kostete und viele zur Flucht zwang, war Almir Balič 13 Jahre alt. Von nun an war das Leben seiner Familie geprägt von Sorge um Freunde und Angehörige. Eine Stimmung die auch auf Almir großen Einfluss hatte und ihn bis heute prägt. Den Gang nach Österreich hat Balič nicht freiwillig angetreten. Seine Mutter legt ihm nahe die durch den Krieg verursachten extrem engen Wohnverhältnisse zu verlassen und sich auf die eigenen Beine zu stellen. So folgte er dem Angebot eines Verwandten nach Österreich zu kommen. Ein Schritt, der sich, nach dem er seine spätere Frau kennen lernt, als glückvoll erweist.
Im Gespräch mit Andi Wahl spricht Almir Balič über seine Kriegserfahrungen, Heimweh, die stärke seiner Mutter sowie die Unsicherheit in ein Land zu kommen dessen Sprache man nicht kennt. Aber auch die Situation im Nachkriegs-Bosnien-Herzegowina kommt zur Sprache. Wie leben die Mensch nach derart massiven Gewalterfahrungen weiter und zusammen? Was fühlt man, wenn man Jahre nach dem Krieg zum eigenen Haus zurückkehrt und es demoliert vorfindet. Demoliert, von Menschen die auch nur ums nackte Überleben kämpfen und daher alles verwertbare (wir Kupfer oder Eisen) aus dem Haus herausbrechen? Balič spricht von tiefen Wunden die noch nicht verheilt sind und von Konflikten „die noch nicht ausgestanden sind.“
Sendezeiten:
Sam. 22. Mai, 15.00 Uhr
Son. 23. Mai, 10.00 und 16.00 Uhr
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